G 1.6 Kabelbrand
Wenn ein Kabel in Brand gerät, sei es durch Selbstentzündung oder durch Beflammung, hat dies verschiedene Folgen:
- Die Verbindung kann unterbrochen werden.
- Es können sich aggressive Gase entwickeln. Diese können zum einen korrosiv sein, also die Informations- und Kommunikationstechnik in Mitleidenschaft ziehen. Sie können aber auch toxisch sein, also zu Personenschäden (z. B. Vergiftung) führen.
- An Kabeln, deren Isolationsmaterial nicht flammwidrig bzw. selbstverlöschend ist, kann sich ein Feuer ausbreiten. Selbst Brandabschottungen verhindern dies nicht vollständig, sie verzögern die Ausbreitung.
- Bei dicht gepackten Trassen kann es zu Schwelbränden kommen, die über längere Zeit unentdeckt bleiben und so zur Ausbreitung des Feuers führen, lange bevor es offen ausbricht.
Beispiel:
In einem ostdeutschen Verwaltungsgebäude wurden die vorhandenen Elektroleitungen aus Kostengründen nicht ersetzt, sondern wider besseres Wissen überlastet. Die notwendigen Anpassungsarbeiten wurden nicht durchgeführt, da in Kürze ein neu erstelltes Verwaltungsgebäude bezogen werden sollte.
Die überlasteten Leitungen erhitzten sich und durch die sehr dichte Verlegung kam es zu einem Hitzestau, der dann zu einem Schwelbrand führte. Dieser wurde erst dann entdeckt, als die Leitungen durch die große Hitze versagten. Bis die vom Brand betroffenen Arbeitsplätze wieder ordnungsgemäß benutzt werden konnten, vergingen zwei Tage.