M 4.336 Aktivierung von Windows-Systemen ab Vista bzw. Server 2008 aus einem Volumenlizenzvertrag
Verantwortlich für Initiierung: Leiter IT
Verantwortlich für Umsetzung: Administrator, Leiter IT
Für ein arbeitsfähiges Windows-System müssen ab Windows Vista oder Windows Server 2008 das Betriebssystem installiert und im Anschluss eine Lizenz aktiviert werden. Ein nur installiertes und nicht aktiviertes Windows Vista ist nach Ablauf einer definierten Kulanzfrist (Grace Period) von 30 Tagen nicht mehr arbeitsfähig. Der Vista Client fällt dann zwangsweise in den so genannten RFM (Reduced Functionality Mode, Modus mit reduzierter Funktionalität). Ab Windows Vista Service Pack 1, Windows 7 und Windows Server 2008 hat der Hersteller den RFM zurückgenommen. Anstelle des RFM zeigen die Systeme nun entsprechende Warnmeldungen an.
Lizenzen für Windows Vista Enterprise und Windows 7 Enterprise können nur im Rahmen eines Volumenlizenzvertrags erworben werden. Weitere Voraussetzung ist, dass der Kunde zusätzlich auch einen so genannten "Software-Assurance-Vertrag" mit Microsoft schließt. Volumenlizenzverträge können analog auch für die Server-Betriebssysteme abgeschlossen werden.
Die Aktivierung von Windows-Lizenzen aus einem Volumenlizenzvertrag erfolgt durch das Tool "Volume Activation Management Tool 2.0" (VAMT). Es handelt sich dabei um eine eigenständige Anwendung, welche die Aktivierungsanforderungen mehrerer Computer zusammenträgt und gebündelt an Microsoft versendet.
Wahl der geeigneten Aktivierungsform
Bei einer Aktivierung aus einem Volumenlizenzvertrag gibt es die Aktivierungsformen
- MAK-Proxyaktivierung (Multi Activation Key, Mehrfachaktivierungsschlüssel),
- MAK-unabhängige Aktivierung und
- KMS-Aktivierung (Key Management Service, Schlüsselverwaltungsdienst).
Innerhalb dieser Aktivierungsformen gibt es weitere Unterscheidungen, die durch die Kommunikationswege zum Austausch der Lizenzinformationen mit Microsoft begründet sind. Unterstützt werden Internet und Telefon. Teil der Lizenzinformationen ist das Schlüsselmaterial, das auf den zu aktivierenden Systemen oder beteiligten Hilfsprogrammen im Zuge der Aktivierung automatisch oder manuell eingespielt wird.
Es muss die geeignete Aktivierungsform ausgewählt werden. Zu den Kriterien für die Auswahl zählen die Anzahl der zu aktivierenden Systeme sowie der Verbindungsstatus der Systeme zu einem LAN und zum Internet. Nachfolgend werden die möglichen Kriterien zu einer geeigneten Aktivierungsform und wichtige Eigenschaften jeder Aktivierungsform genannt.
Auswahlkriterien für eine geeignete Aktivierungsform
Die Aktivierung aus einem Volumenlizenzvertrag ist ein sehr komplexer Vorgang, der im Rahmen des vorliegenden Textes nur zur ersten Orientierung vorgestellt werden kann. Weitere Informationen liefert die Dokumentation des Herstellers.
Die nachfolgende Tabelle führt anhand der möglichen Kriterien, wie der Anzahl der zu aktivierenden Systeme und der unterstützen Kommunikationswege, zu einer möglichen Aktivierungsform. Im Anschluss an die Tabelle werden diese Aktivierungsformen anhand ausgewählter Eigenschaften vorgestellt. Danach folgen Hinweise allgemeiner Art.
Kriterien | Aktivierungsform | ||
---|---|---|---|
Anzahl Systeme (Server und Clients) | LAN- Zugang1 | Internet-Zugang | |
weniger als 25 | ja | ja2 | MAK-Proxyaktivierung, über LAN & Internet (Fall 1) |
MAK-unabhängige Aktivierung, über Internet (Fall 2a) | |||
nein | MAK-unabhängige Aktivierung, über Telefon (Fall 2b) | ||
nein | ja3 | MAK-unabhängige Aktivierung, über Internet (Fall 2a) | |
nein | MAK-unabhängige Aktivierung, über Telefon (Fall 2b) | ||
25 oder mehr | ja | ja4 | KMS-Aktivierung, über LAN & Internet (Fall 3a) |
nein | KMS-Aktivierung, über LAN & Telefon (Fall 3b) | ||
nein | ja3 | MAK-unabhängige Aktivierung, über Internet (Fall 2a) | |
nein | MAK-unabhängige Aktivierung, über Telefon (Fall 2b) |
- Zugang der zu aktivierenden Systeme zum Firmen-LAN
- Internet-Zugang des Multi-Activation-Key-Proxy (MAK-Proxy) im Firmen-LAN für Fall 1
- Internet-Zugang der zu aktivierenden Systeme
- Internet-Zugang des Key Management Server (KMS) im Firmen-LAN
Abweichend von der Tabelle ist die KMS-Aktivierung für Serverlizenzen bereits ab insgesamt fünf Systemen möglich.
Ausgewählte Eigenschaften der Aktivierungsformen
Fall 1, MAK-Proxyaktivierung, über LAN & Internet
- Der Administrator installiert einmalig das VAMT (Volume Activation Management Tool) auf einem IT-System im LAN. Das VAMT dient als MAK-Proxy und zur Verwaltung der Volumenlizenzen. Das VAMT unterstützt das Client-Betriebssystem Windows Vista sowie die Windows 7 Editionen Business und Enterprise, Windows XP ab SP3 und die Server-Betriebssysteme Windows Server 2003 ab SP2, Windows Server 2008 ab SP2 und Windows Server 2008 R2.
- Zum Austausch von Lizenzinformationen kommuniziert jedes System mit dem MAK-Proxy im LAN. Der MAK-Proxy kommuniziert mit Microsoft über das Internet.
- Auf jedem System werden die notwendigen Lizenzinformationen (MAK-Lizenzschlüssel) automatisch installiert.
- Die Aktivierung muss nicht erneuert werden.
- Zu Beginn des Aktivierungsvorgangs muss die Anzahl der möglichen Aktivierungen festgelegt werden. Bei Bedarf können Lizenzen nachgekauft werden.
Fall 2a, MAK-unabhängige Aktivierung, über Internet
- Jedes System muss einzeln durch den Administrator aktiviert werden.
- Zum Austausch von Lizenzinformationen kommuniziert jedes System einzeln mit Microsoft über das Internet.
- Der MAK-Lizenzschlüssel wird auf jedem System automatisch installiert.
- Die Aktivierung muss nicht erneuert werden.
- Zu Beginn des Aktivierungsvorhangs muss die Anzahl der möglichen Aktivierung festgelegt werden. Bei Bedarf können Lizenzen nachgekauft werden.
Fall 2b, MAK-unabhängige Aktivierung, über Telefon
- Jedes System muss einzeln durch den Administrator aktiviert werden.
- Zum Austausch von Lizenzinformationen kommuniziert der Administrator mit Microsoft über das Telefon.
- Der MAK-Lizenzschlüssel muss von Hand bei jedem System eingegeben werden.
- Die Aktivierung muss nicht erneuert werden.
- Zu Beginn des Aktivierungsvorhangs muss die Anzahl der möglichen Aktivierung festgelegt werden. Bei Bedarf können Lizenzen nachgekauft werden.
Fall 3, KMS-Aktivierung, über LAN & Internet
- Der Administrator installiert einmalig den KMS auf einem IT-System im LAN und aktiviert diesen online (Fall 3a) oder per Telefon (Fall 3b) bei Microsoft. Der KMS unterstützt die Client-Betriebssysteme Windows Vista, Windows 7 und die Server-Betriebssysteme ab Windows Server 2003.
- Für die erste Aktivierung der Systeme im LAN kommunizieren diese mit dem KMS über das LAN der Institution. Die Aktivierung erfolgt für einen Client erst, wenn beim KMS innerhalb von 30 Tagen von mindestens 25 Systemen eine Aktivierung angefordert wurde ("Activation Threshold"). Für Server erfolgt die Aktivierung bereits ab fünf anfordernden Systemen. Virtuelle Systeme können ebenfalls über den KMS aktiviert werden, zählen beim Activation Threshold aber nicht mit.
- Die Systeme müssen spätestens nach 210 Tagen (180 Tage Frist plus 30 Tage Kulanzfrist) oder nach einer Hardware-Änderung erneut aktiviert werden. Hierzu müssen die Systeme eine Verbindung über das LAN der Institution mit dem KMS aufnehmen. Auch zu diesem Zeitpunkt muss der "Activation Threshold" erfüllt sein.
Hinweise
- Die Aktivierungsformen können je nach Anforderung und Eigenschaften des Netzes beliebig kombiniert werden.
- Zur Installation von Windows-Systemen aus einem Volumenlizenzvertrag werden keine Lizenzinformationen benötigt, sondern erst zur späteren Aktivierung innerhalb eines Kulanzzeitraums von 30 Tagen.
- Zur MAK-Aktivierung (Fall 1, Fall 2a und Fall 2b) werden administrative Rechte benötigt. Optional kann über einen Registry-Key die Aktivierung auch für Standardbenutzer ermöglicht werden.
Das Tool VAMT bietet die Möglichkeit der Umstellung der Aktivierungsmethoden von MAK auf KMS und umgekehrt.
Prüffragen:
-
Ist die geeignete Aktivierungsform gewählt worden?
-
Sind die technischen Voraussetzungen für die Aktivierung erfüllt?