G 2.44 Inkompatible aktive und passive Netzkomponenten
Durch inkompatible aktive Netzkomponenten können Probleme verursacht werden, die im Umfeld nicht oder noch nicht vollständig standardisierter Kommunikationsverfahren auftreten, wie z. B. ATM oder Tag-Switching. Um das betreffende Kommunikationsverfahren nutzen zu können, sind die Hersteller aufgrund der fehlenden oder nur teilweise vorhandenen Standards gezwungen, proprietäre Implementierungen einzusetzen.
Inkompatibilitätsprobleme dieser Art können entstehen, wenn bestehende Netze um aktive Netzkomponenten anderer Hersteller ergänzt werden oder wenn Netze mit Netzkomponenten unterschiedlicher Hersteller aufgebaut werden.
Werden aktive Netzkomponenten mit unterschiedlichen Implementierungen des gleichen Kommunikationsverfahrens gemeinsam in einem Netz betrieben, kann es zu einem Verlust der Verfügbarkeit des gesamten Netzes, von einzelnen Teilbereichen oder bestimmter Dienste kommen. Zwei Fälle können je nach Art der Inkompatibilität unterschieden werden:
- Durch nicht interoperable Implementierungen eines Kommunikationsverfahrens kann über die zugehörigen Komponenten hinweg keine Kommunikation erfolgen.
- ATM-Komponenten können unterschiedliche Signalisierungsprotokolle verwenden, z. B. gemäß UNI (User Network Interface) Version 3.0 und UNI Version 3.1, die nicht interoperabel zueinander sind.
- Auch auf aktiven Netzkomponenten, die prinzipiell interoperabel sind, können spezifische Dienste unterschiedlich implementiert sein. Dies hat zur Folge, dass die betreffenden Dienste nicht oder nicht netzweit zur Verfügung stehen, obwohl eine Kommunikation über diese Komponenten hinweg möglich ist.
- Es existieren proprietäre Implementierungen redundanter LAN Emulation Server für ATM-Netze. Besteht ein ATM-Netz z. B. aus zwei ATM-Switches, von denen ein Switch über eine solche proprietäre Implementierung verfügt und der andere nicht, kann zwar eine Kommunikation via LANE (LAN Emulation) erfolgen, der proprietär implementierte Dienst jedoch nicht genutzt werden.
Aber auch die Kombination von inkompatiblen passiven Netzkomponenten kann die Verfügbarkeit eines Netzes gefährden. So existieren für Twisted-Pair-Kabel Ausführungen in 100 und 150 Ohm, die nicht ohne einen entsprechenden Umsetzer zusammen verwendet werden dürfen. Eine ungeeignete Kombination von aktiven und passiven Netzkomponenten kann die Verfügbarkeit ebenfalls beeinträchtigen, wenn beispielsweise ein Netzzugangsprotokoll auf einem nicht hierfür definierten Medium betrieben wird. Beispielsweise lässt sich ATM nicht über ein 50 Ohm Koaxialkabel betreiben.