B 2.2 Elektrotechnische Verkabelung

Beschreibung
Die elektrotechnische Verkabelung von IT-Systemen und anderen Geräten umfasst alle Kabel und Verteilungen im Gebäude vom Einspeisepunkt des Verteilungsnetzbetreibers bis zu den Elektro-Anschlüssen der Verbraucher.
Die ordnungsgemäße und normgerechte Ausführung der elektrotechnischen Verkabelung ist Grundlage für den sicheren IT-Betrieb. Die IT-Verkabelung zur Kommunikation der IT-Systeme wird in einem separaten Baustein behandelt (siehe Baustein B 2.12 IT-Verkabelung). Da häufig gemeinsame Wege und Trassen für beide Arten der Verkabelung genutzt werden, sind die in beiden Bausteinen genannten Maßnahmen gemeinsam umzusetzen.
Gefährdungslage
Für den IT-Grundschutz der elektrotechnischen Verkabelung werden folgende typische Gefährdungen angenommen:
Höhere Gewalt
- | G 1.6 | Kabelbrand |
Organisatorische Mängel
- | G 2.11 | Unzureichende Trassendimensionierung |
- | G 2.12 | Unzureichende Dokumentation der Verkabelung |
- | G 2.13 | Unzureichend geschützte Verteiler |
Menschliche Fehlhandlungen
- | G 3.5 | Unbeabsichtigte Leitungsbeschädigung |
- | G 3.85 | Verletzung von Brandschottungen |
Technisches Versagen
- | G 4.6 | Spannungsschwankungen/Überspannung/Unterspannung |
- | G 4.62 | Verwendung unzureichender Steckdosenleisten |
- | G 4.63 | Verstaubte Lüfter |
Vorsätzliche Handlungen
- | G 5.8 | Manipulation an Leitungen |
Maßnahmenempfehlungen
Um den betrachteten IT-Verbund abzusichern, müssen zusätzlich zu diesem Baustein noch weitere Bausteine umgesetzt werden, gemäß den Ergebnissen der Modellierung nach IT-Grundschutz.
Für die elektrotechnische Verkabelung sind eine Reihe von Maßnahmen umzusetzen, beginnend mit der Planung über die Umsetzung bis zum Betrieb. Die Schritte, die dabei durchlaufen werden sollten, sowie die Maßnahmen, die in den jeweiligen Schritten beachtet werden sollten, sind im Folgenden aufgeführt. Wie beim Gebäude, so ist auch hier zu beachten, dass die Einflussmöglichkeiten beim Einzug in ein schon bestehendes Gebäude auch bei der Absicherung der Verkabelung wesentlich geringer sind als bei der Errichtung eines Neubaus.
Planung und Konzeption
In der Planungsphase werden die Grundlagen für eine leistungsfähige, gut abgesicherte Verkabelung gelegt.
Die mechanischen und elektrischen Eigenschaften der Verkabelung werden durch die Auswahl der einzusetzenden Kabeltypen und durch Kabelführung und -trassen und die Umgebungsbedingungen festgelegt. Durch Auswahl geeigneter Kabeltypen und die typgerechte Verlegung muss die elektrotechnische Installation widerstandsfähig gegen Gefährdungen aus dem Umfeld gemacht werden. Bei der Planung sollte nach Möglichkeit auch darauf geachtet werden, dass Leitungen und Haupt- und Unterverteilungen des Gebäudes gegen Missbrauch in geeigneter Weise physisch abgesichert werden.
Umsetzung
Ein wesentliches Element des Brandschutzes ist die richtige Installation von Kabelkanälen, die durch eine fehlende Brandabschottung erhebliche Risiken verursachen können. Beim Einbau der Verkabelung ist auch auf eine ausführliche und korrekte Dokumentation zu achten, da es im nachhinein meist sehr schwierig oder sogar unmöglich ist, festzustellen, wo Kabel verlaufen und was sie verbinden.
Betrieb
Als Grundlage für einen sicheren und störungsfreien Betrieb müssen die Anlagen und ihre Nutzung regelmäßig geprüft werden (siehe M 2.394 Prüfung elektrischer Anlagen). Bei Arbeiten an Trassen ist sicherzustellen, dass der Brandschutzbeauftragte rechtzeitig in Planung und Ausführung mit einbezogen wird (siehe M 2.391 Frühzeitige Information des Brandschutzbeauftragten).
Aussonderung
Auch Elektrokabel, die nicht mehr benötigt werden, sind zu entfernen oder fachgerecht außer Betrieb zu nehmen (siehe M 5.1 Entfernen oder Deaktivieren nicht benötigter Leitungen).
Notfallvorsorge
Sofern erhöhte Anforderungen an die Verfügbarkeit gestellt werden, sollte die Verkabelung, gegebenenfalls einschließlich der externen Anschlüsse, redundant ausgelegt werden.
Nachfolgend wird das Maßnahmenbündel für den Bereich "elektrotechnische Verkabelung" vorgestellt:
Planung und Konzeption
- | M 1.3 | (A) | Angepasste Aufteilung der Stromkreise |
- | M 1.20 | (A) | Auswahl geeigneter Kabeltypen unter physikalisch-mechanischer Sicht |
- | M 1.21 | (A) | Ausreichende Trassendimensionierung |
- | M 1.22 | (Z) | Materielle Sicherung von Leitungen und Verteilern |
- | M 1.25 | (B) | Überspannungsschutz |
Umsetzung
- | M 1.9 | (A) | Brandabschottung von Trassen |
- | M 1.64 | (A) | Vermeidung elektrischer Zündquellen |
- | M 2.19 | (B) | Neutrale Dokumentation in den Verteilern |
- | M 5.4 | (A) | Dokumentation und Kennzeichnung der Verkabelung |
- | M 5.5 | (A) | Schadensmindernde Kabelführung |
Betrieb
- | M 2.391 | (B) | Frühzeitige Information des Brandschutzbeauftragten |
- | M 2.394 | (B) | Prüfung elektrischer Anlagen |
Aussonderung
- | M 5.1 | (A) | Entfernen oder Deaktivieren nicht benötigter Leitungen |
Notfallvorsorge
- | M 6.18 | (Z) | Redundante Leitungsführung |