M 4.336 Aktivierung von Windows Vista Clients aus einem Volumenlizenzvertrag
Verantwortlich für Initiierung: Leiter IT
Verantwortlich für Umsetzung: Administrator, Leiter IT
Für einen arbeitsfähigen Windows Vista Client muss das Betriebssystem Windows Vista installiert und im Anschluss eine Windows Vista Lizenz aktiviert werden. Ein nur installiertes und nicht aktiviertes Windows Vista ist nach Ablauf einer definierten Kulanzfrist (Grace Period) von 30 Tagen nicht mehr arbeitsfähig. Der Vista Client fällt dann zwangsweise in den so genannten RFM (Reduced Functionality Mode, Modus mit reduzierter Funktionalität). Mit dem Erscheinen des Windows Vista Service Pack SP1 hat der Hersteller Microsoft den RFM zurückgenommen. Anstelle des RFM zeigt Windows Vista nun entsprechende Warnmeldungen an.
Windows Vista Lizenzen für Windows Vista Enterprise können nur im Rahmen eines Volumenlizenzvertrags erworben werden. Weitere Voraussetzung ist, dass der Kunde zusätzlich auch einen so genannten "Software-Assurance-Vertrag" mit Microsoft geschlossen hat. Die Aktivierung von Windows Vista Lizenzen aus einem Volumenlizenzvertrag wird auch als Windows Vista Volume Activation 2.0 bezeichnet (Stand Herbst 2007).
Wahl der geeigneten Aktivierungsform
Windows Vista Volume Activation 2.0 unterscheidet die Aktivierungsformen
- MAK-Proxyaktivierung (Multi Activation Key, Mehrfachaktivierungsschlüssel),
- MAK-unabhängige Aktivierung
- KMS-Aktivierung (Key Management Service, Schlüsselverwaltungsdienst).
Innerhalb dieser Aktivierungsformen gibt es weitere Unterscheidungen, die durch die unterstützen Kommunikationswege zum Austausch der Lizenzinformationen mit Microsoft begründet sind. Unterstützt werden Internet und Telefon. Teil der Lizenzinformationen ist das Schlüsselmaterial, das auf den zu aktivierenden Vista Clients oder beteiligten Hilfs-Tools und Hilfsprogrammen im Zuge der Aktivierung automatisch oder manuell eingespielt wird.
Es muss die geeignete Aktivierungsform ausgewählt werden. Zu den Kriterien für die Auswahl zählen die Anzahl der zu aktivierenden Windows Vista Clients sowie der Verbindungsstatus der Windows Vista Clients zu einem LAN und zum Internet. Nachfolgend werden die möglichen Kriterien zu einer geeigneten Aktivierungsform und wichtige Eigenschaften jeder Aktivierungsform genannt.
Auswahlkriterien für eine geeignete Aktivierungsformen
Vista Volume Activation 2.0 ist ein sehr komplexer Vorgang, der im Rahmen des vorliegenden Textes nur zur ersten Orientierung vorgestellt werden kann. Weitere Informationen liefert die Dokumentation des Herstellers Microsoft.
Die nachfolgende Tabelle führt anhand der möglichen Kriterien, wie der Anzahl der zu aktivierenden Vista Clients und der unterstützen Kommunikationswege, zu einer möglichen Aktivierungsform. Im Anschluss an die Tabelle werden diese Aktivierungsformen anhand ausgewählter Eigenschaften vorgestellt. Daran schließen sich Hinweise allgemeiner Art.
Kriterien | Aktivierungsform | ||
---|---|---|---|
Anzahl Vista Clients | LAN- Zugang 1 | Internet-Zugang | |
weniger als 25 | ja | ja2 | MAK- Proxyaktivierung, über LAN & Internet (Fall 1) |
MAK-unabhängige Aktivierung, über Internet (Fall 2a) | |||
nein | MAK-unabhängige Aktivierung, über Telefon (Fall 2b) | ||
nein | ja3 | MAK-unabhängige Aktivierung, über Internet (Fall 2a) | |
nein | MAK-unabhängige Aktivierung, über Telefon (Fall 2b) | ||
25 oder mehr | ja | ja4 | KMS-Aktivierung, über LAN & Internet (Fall 3a) |
nein | KMS-Aktivierung, über LAN & Telefon (Fall 3b) | ||
nein | ja3 | MAK-unabhängige Aktivierung, über Internet (Fall 2a) | |
nein | MAK-unabhängige Aktivierung, über Telefon (Fall 2b) |
1: Zugang der zu aktivierenden Vista Clients zum Firmen-LAN
2: Internet-Zugang des Multi-Activation-Key-Proxy (MAK-Proxy) im Firmen-LAN für Fall 1
3: Internet-Zugang der zu aktivierenden Vista Clients
4: Internet-Zugang des Key Management Server (KMS) im Firmen-LAN
Ausgewählte Eigenschaften der Aktivierungsformen
Fall 1, MAK-Proxyaktivierung, über LAN & Internet
- Der Administrator installiert einmalig das VAMT (Volume Activation Management Tool) auf einem IT-System im LAN. Das VAMT dient als MAK Proxy und zur Verwaltung der Volumenlizenzen. Das VAMT unterstützt die Client-Betriebssysteme Vista Business, Vista Enterprise, Windows XP ab SP2 und das Server-Betriebssystem Windows Server 2003 ab SP1.
- Zum Austausch von Lizenzinformationen kommuniziert jeder Vista Client mit dem MAK Proxy im LAN und der MAK Proxy kommuniziert mit Microsoft über das Internet.
- Auf jedem Vista Client werden die notwendigen Lizenzinformationen (MAK-Lizenzschlüssel) automatisch installiert.
- Die Aktivierung muss nicht erneuert werden.
- Zu Beginn des Aktivierungsvorgangs muss die Anzahl der möglichen Aktivierungen festgelegt werden. Bei Bedarf können Lizenzen nachgekauft werden.
Fall 2a, MAK-unabhängige Aktivierung, über Internet
- Jeder Vista Client muss einzeln durch den Administrator aktiviert werden.
- Zum Austausch von Lizenzinformationen kommuniziert jeder Vista Client mit Microsoft über das Internet.
- Der MAK-Lizenzschlüssel wird auf jedem Vista Client automatisch installiert.
- Die Aktivierung muss nicht erneuert werden.
- Zu Beginn des Aktivierungsvorhangs muss die Anzahl der möglichen Aktivierung festgelegt werden. Bei Bedarf können Lizenzen nachgekauft werden.
Fall 2b, MAK-unabhängige Aktivierung, über Telefon
- Jeder Vista Client muss einzeln durch den Administrator aktiviert werden.
- Zum Austausch von Lizenzinformationen kommuniziert der Administrator mit Microsoft über das Telefon.
- Der MAK-Lizenzschlüssel muss von Hand bei jedem Vista Client eingegeben werden.
- Die Aktivierung muss nicht erneuert werden.
- Zu Beginn des Aktivierungsvorhangs muss die Anzahl der möglichen Aktivierung festgelegt werden. Bei Bedarf können Lizenzen nachgekauft werden.
Fall 3a, KMS-Aktivierung, über LAN & Internet
- Der Administrator installiert einmalig den KMS auf einem IT-System im LAN. Der KMS unterstützt die Client-Betriebssysteme Windows Vista und die Server-Betriebssysteme Windows Server 2003 und Windows Server 2008.
- Für die erste Aktivierung der Vista Clients kommunizieren diese mit dem KMS über das LAN der Organisation und der KMS mit Microsoft über das Internet. Zum Zeitpunkt einer Aktivierung müssen sich mindestens 25 Vista Clients im Firmen-LAN befinden.
- Die Vista Clients müssen spätestens nach 210 Tagen (180 Tage Frist plus 30 Tage Kulanzfrist) erneut aktiviert werden. Hierzu müssen die Vista Clients eine Verbindung über das LAN der Organisation mit dem KMS aufnehmen. Auch zu diesem Zeitpunkt müssen sich mindestens 25 Vista Clients im LAN der Organisation befinden.
Fall 3b, KMS-Aktivierung, über Telefon & LAN
- Wie Fall 3a, nur dass keine Kommunikation zwischen dem KMS und Microsoft über das Internet erfolgt. Stattdessen ruft der Administrator einmalig bei Microsoft an, um Lizenzinformationen auszutauschen. Anschließend gibt der Administrator einmalig die per Telefon von Microsoft mitgeteilten Lizenzinformationen am KMS ein.
Hinweise
- Die Aktivierungsformen können ja nach Anforderung und Eigenschaften des Netzes beliebig kombiniert werden.
- Zur Installation von Windows Vista Enterprise werden keine Lizenzinformationen benötigt, erst zur Aktivierung des Vista Clients.
- Zur MAK-Aktivierung (Fall 1, Fall 2a und Fall 2b) werden administrative Rechte benötigt. Optional kann über einen Registry-Key die Aktivierung auch für Standardbenutzer ermöglicht werden.
Prüffragen:
- Sind die wesentlichen Eigenschaften der unterschiedlichen Formen zur Windows Vista Volume Activation 2.0 bekannt?
- Ist die geeignete Aktivierungsform gewählt worden?
- Sind die technischen Voraussetzungen für die Aktivierung erfüllt?
- Sind, speziell für die KMS-Aktivierung, die technischen Voraussetzungen erfüllt?