G 3.7 Ausfall der TK-Anlage durch Fehlbedienung
Neben dem technischen Versagen durch Defekt von Bauteilen, Stromausfall oder Sabotage gibt es eine Reihe weiterer Umstände, die zum Ausfall einer TK-Anlage oder anderer Telekommunikationseinrichtungen führen können. So können z. B. durch unzureichend ausgebildetes Wartungspersonal Änderungen an der Anlagenkonfiguration vorgenommen werden, die solche Ausfälle zur Folge haben. Das nicht rechtzeitige Erkennen von Alarmsignalen oder abnormem Betriebsverhalten kann dieselbe Folge haben, ferner unsachgemäßes oder unüberlegtes Handeln bei eigentlich einfachen Routinereparaturen.
Der Wechsel von einer traditionellen TK-Anlage zu einer VoIP-basierten Lösung kann für das vorhandene Wartungspersonal erhebliche Herausforderungen mit sich bringen. Da weitgehende konzeptionelle und technologische Unterschiede zwischen traditionellen TK-Anlagen und VoIP-Lösungen bestehen, erfordert ein Wechsel auf VoIP oft eine umfangreiche Neuschulung des Personals. Zusätzlich werden tiefe Kenntnisse in der IP-Netztechnik benötigt. Fehlbedienungen als Folge unzureichender Kenntnisse können nicht nur zu Ausfällen der Telekommunikationsinfrastruktur führen. Soll der VoIP-Medienstrom über ein Datennetz übertragen werden, an dem auch die Arbeitsplatzrechner und Server angeschlossen sind, kann eine Fehlkonfiguration unter Umständen auch zu einem Ausfall des gesamten Datennetzes führen.
Beispiel:
- Bei der Konfiguration der VoIP-Anlage wird ein unzureichender Kompressionsalgorithmus für die Übermittlung der Sprachdaten gewählt, die dadurch zuviel Bandbreite verbrauchen und damit zu einer Überlastung des Datennetzes führen. Als Folge ist weder produktives Arbeiten an den Arbeitsplatzrechnern noch die Fernkonfiguration der VoIP-Anlage möglich. Der für die VoIP-TK-Anlage zuständige Administrator vermutet das Problem bei einer fehlerhaften Konfiguration des Netzes, wofür ein anderer Administrator zuständig ist. Erst nach der Analyse der Netzaktivität wird das Problem entdeckt und behoben. Obwohl die eigentliche Korrektur des Konfigurationsfehlers nur wenige Minuten gedauert hat, wurde der Betrieb für über eine Stunde erheblich gestört.